Hinter die Kulissen geschaut
Von allen Seiten wird täglich berichtet, Social Media ist ein Muss und Unternehmen sollen unbedingt dabei sein. Immerhin sind die Mitbewerber schon eine geraume Zeit recht erfolgreich im Social Web unterwegs.
Manch großes Unternehmen hat keine zeitlichen Kapazitäten frei geschweige denn Personal zur Verfügung und beauftragt dann Social Media Experten. Diese vertreten dann an ihrer Stelle ihr Branding mehr oder weniger schlecht.
Nicht nur das auf die schnelle Fans gekauft und Bewertungen manipuliert werden, nur um ein Unternehmen gut da stehen zu lassen, diese Agenturen holen das Beste aus dem Unternehmen raus, nämlich das Beste aus dem jeweiligen Geldbeutel.
Dieses Budget wird dann an kleinere Unternehmen aufgeteilt, die dann zu Dumpingpreisen ebenfalls wieder Gutes für das jeweilige Unternehmen herausholen sollen.
Natürlich alles auf Kosten des Kunden, der von all den Dingen, die in seinem Namen geschehen, natürlich keine Ahnung hat und es auch nie erfahren wird. Immerhin bezahlt er dafür, das er gut da steht und dann interessieren ihn diese Machenschaften, die hinter seinem Rücken passieren, überhaupt nicht. Es wird so viel Geld für Marketing ausgegeben, wen stören da schon 5000 Euro für 100.000 Fans? Kann man ja wieder von der Steuer absetzen.
Insider dieser Branche und stille Beobachter dieser Szenerie wird es stellenweise Angst und Bange, wenn solche Werbeagenturen mit allen Mitteln versuchen, mehr potentielle Kunden an Land zu ziehen. Hauptsache, das Unternehmen kann mitreden und sagen, ich bin dabei.
Miteinander befreundete Agenturen spielen sich Aufträge zu, nutzen andere Kleinunternehmen dann brutal aus, indem sie für Billiglöhne Arbeit weitergeben, die sie alleine nicht schaffen. Hier wird ausgenutzt was nur ausgenutzt werden kann, und wieder wurde ein Kasperle gefunden, der bereitwillig Sklavenarbeit verrichtet.
Erstaunlicherweise ist dann auch die jeweilige Berufsbezeichnung einen Rang höher, aus einem kleinen Bäckerlehrling wird über Nacht ein qualifizierter Bäckermeister, zwar ohne Qualifizierung, aber danach fragt sowieso niemand. Selbsternannte Social Media Manager pflastern den Weg im Social Web.
Der Social Media Discounter ist eröffnet und das Niveau wird auf ein Minimum gesenkt. Abzocke und Dumpingpreise erobern den Markt.

Die selbsternannten Experten biedern sich in den sozialen Netzwerken nahezu wie eine Prostituierte auf dem StrassenStrich an, graben in den Kontakten der befreundeten Unternehmen und versuchen Kunden abspenstig zu machen.
Unprofessionelle Dumpingpreise sowie Abzocke ohne Ende beleben den Markt, Ideen und Postings werden geklaut und zu Eigen gemacht. Am Ende jeden Geschäftstages klopfen sich diese Experten zufrieden auf die eigene Schulter: “Gut gemacht"
Social Media soll mit aller Gewalt im Massenmarkt ankommen und es lebe die freie Marktwirtschaft. Alles ist erlaubt solange es legal ist. Konkurrenz belebt spürbar das Geschäft.
Hinter die Kulissen geblickt hinterlässt Social Media einen so schlechten Geschmack wie morgens nach dem Aufstehen, bevor man sich die Zähne geputzt hat.
Da freut man sich wirklich, wenn man die Gewissheit hat, das ein Unternehmen welches gerade eine Statusmeldung postet, wirklich das Unternehmen ist und nicht irgendein Ghostwriter, der seinen Namen nicht aus den Postings lassen kann.

Die Sonne geht auf und lässt die Hoffnung auf ein Real Social Network nicht sterben, wenn seriöse Agenturen das Branding einer Firma mit Leib und Seele vertreten und faire Preise für die Mitarbeit zahlen.
Ein Einheitspreis für seriöse Angebote muss her, ein Preis, an dem sich alle richten müssen. Dumpingpreise und Abzocke müssen ins Nirwana verschwinden.